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                                                    Gemeinde nach dem Neuen Bund  
                                                    Foto: RH  
                                                      
                                                    1. Einleitung:  
                                                    Im Alten Bund wurde schon von der Gemeinde oder Versammlung Gottes gesprochen (2. Mo 12, 3.6.16
                                                        .47; 16, 2.3; Josua 22, 16f; Ps 35, 18; 74, 2; Joel 2, 16 u.v.a.).  Dabei war Israel angesprochen, das von Gott selbst angeführt wurde (Theokratie). Man könnte sagen, 
                                                        Religion und Politik existierten miteinander und nicht getrennt voneinander.  
                                                    Im Neuen Bund zeigt sich nun ein ganz anderes Bild der Gläubigen: Durch Jesus Christus, der den Alten 
                                                        Bund erfüllte und den Neuen Bund besiegelte, sollte es eine ganz andere Struktur, Form und Funktion der Gemeinde oder Versammlung Gottes geben!  Das Wort Kirche stammt von kyrios ab, was soviel wie "dem Herrn zugehörig" bedeutet = also die wahren 
                                                        (Christus) Gläubigen allein gehören zur Kirche, besser Versammlung Gottes. In diesem Sinne ist auch die Verheißung von Jesus Christus an uns zu verstehen: 
                                                    " Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die 
                                                        Pforten des Totenreiches sollen sie nicht überwältigen. " (Mt 16, 18)  
                                                    Im Alten Bund zeigte sich folgende -  Struktur und Form: Theokratie, durch Gott direkt geleitet (z.B. durch Offenbarungen, Zeichen und Wunder); 
                                                        später durch Mose, die Leviten, Richter, Propheten und Könige (an)geleitetes Gottesvolk.  Funktion: Befolgen der 10 Gebote Gottes (später auf 613 Gesetze erweiterte Ansammlung), Licht für die 
                                                        Heiden sein, die auf den kommenden Messias verheißene Ankunft wachhalten.  
                                                    Was bedeutet nun der Neue Bund (NB) an für sich, für uns und unsere Beziehung zum Herrn? 
                                                     
                                                    1.1 der Neue Bund:  
                                                    Dieser NB wurde schon in Jeremia angekündigt: "Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich mit dem 
                                                        Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde; nicht wie der Bund, den ich mit 
                                                        ihren Vätern schloß an dem Tag, da ich sie bei der Hand ergriff, um sie aus dem Land Ägypten 
                                                        herauszuführen; denn sie haben meinen Bund gebrochen, obwohl ich doch ihr Eheherr war, spricht der Herr
                                                        . Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der 
                                                        Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Innerstes hineinlegen und es auf ihre Herzen schreiben, und ich will ihr 
                                                        Gott sein, und sie sollen mein Volk sein; und es wird keiner mehr seinen Nächsten und keiner mehr seinen 
                                                        Bruder lehren und sagen: »Erkenne den Herrn!« Denn sie werden mich alle kennen, vom Kleinsten bis zum 
                                                        Größten unter ihnen, spricht der Herr; denn ich werde ihre Missetat vergeben und an ihre Sünde nicht mehr gedenken!" (Jer 31, 31-34)  
                                                        Im Hebräerbrief wurde nun der NB als besiegelt dargestellt: "Nun aber hat er einen um so erhabeneren 
                                                        Dienst erlangt, als er auch der Mittler eines besseren Bundes ist, der aufgrund von besseren Verheißungen 
                                                        festgesetzt wurde. Denn wenn jener erste [Bund] tadellos gewesen wäre, so wäre nicht Raum für einen 
                                                        zweiten gesucht worden. Denn er tadelt doch, indem er zu ihnen spricht: »Siehe, es kommen Tage, spricht 
                                                        der Herr, da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde; nicht wie 
                                                        der Bund, den ich mit ihren Vätern gemacht habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus 
                                                        dem Land Ägypten zu führen — denn sie sind nicht in meinem Bund geblieben, und ich ließ sie gehen, 
                                                        spricht der Herr —,sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel schließen werde nach jenen 
                                                        Tagen, spricht der Herr: Ich will ihnen meine Gesetze in den Sinn geben und sie in ihre Herzen schreiben; 
                                                        und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. Und es wird keiner mehr seinen Nächsten und 
                                                        keiner mehr seinen Bruder lehren und sagen: Erkenne den Herrn! Denn es werden mich alle kennen, vom 
                                                        Kleinsten bis zum Größten unter ihnen; denn ich werde gnädig sein gegen ihre Ungerechtigkeiten, und an 
                                                        ihre Sünden und ihre Gesetzlosigkeiten werde ich nicht mehr gedenken.« Indem er sagt: »Einen neuen«, 
                                                        hat er den ersten [Bund] für veraltet erklärt; was aber veraltet ist und sich überlebt hat, das wird bald verschwinden." (Hebr 8, 6-13; vgl. Gal 4, 21- 5, 1). 
                                                        Mit der Zerstörung des Tempels in Jerusalem 70 n.Chr. war der AB auch sichtbar beendet; mit der weltweiten Zerstreuung der Juden alle religiöse Ausübung nach der Vorgabe des AB.  
                                                        Es existiert also seit Pfingsten ein NB, der auch als junger/ neuer Wein beschrieben wurde, der in neue Schläuche gefüllt wird! (Luk 5, 38-39)  
                                                        Dieser neue Wein steht sinnbildlich für den NB; Jesus Christus hat sein Blut für uns vergossen und in Gedenken daran trinken wir beim Abendmahl Wein (Luk 22, 14-20). 
                                                    Der AB zeigte sich durch äußere Dinge wie Tempel, Priester, Kleidung, Opfer u.a., also Sichtbares, 
                                                        Stoffliches, Vergängliches. Der NB steht dem absolut entgegen (Gal 3, 24-30; der Hebräerbrief)!! Die 
                                                        Judenchristen hatten mit dem Übergang vom Alten zum Neuen Bund sehr zu kämpfen (s.Galaterbrief; 
                                                        Hebräerbrief), wir Christen stehen dem oft in nichts nach. Wie sehr klammern wir uns an stoffliche, vergängliche Dinge und erkennen geistliche Tatsachen nicht.  
                                                    Wie sieht oder sollte nun die Struktur, Form und Funktion der Versammlung nach dem Neuen Bund 
                                                        ausehen?  Was bedeutet dies für uns persönlich, für unser Glaubensleben und unsere Beziehung zum Herrn?  
                                                    1.2 der Leib Christi:  
                                                    Die eigentliche Bezeichnung für die Versammlung ist das Wort ekklesia, welches "Herausgerufene" 
                                                        bedeutet. Es ist ein ganz normaler Ausdruck für eine Bürgerversammlung, die zu damaligen Zeiten auf 
                                                        dem Marktplatz einberufen wurde, um den Bewohnern Neuigkeiten mitzuteilen und Dialoge zu führen. Also 
                                                        ganz und gar kein "geistlicher" Begriff, sondern einer, der aus dem Alltagsleben genommen ist!  Struktur: Eine Versammlung von Christen wird fast immer mit Familienbegriffen beschrieben = Vater, 
                                                        Mutter, Bruder, Schwester, Sohn, Knecht (Sklave), Hausgenossen, Leib, Braut usw..  In den ersten 3 Jahrhunderten trafen sich Christen in Hausgemeinden, mit ca. 12-20, höchstens ca. 40 
                                                        Gliedern! Es war den Menschen bekannt, das Christen im Gegensatz zu allen Religionen keine sakralen Gebäude, Priester oder Opfergaben hatten!  Gott wohnt nicht in Tempeln (Apg 7, 48); 
                                                        Ekklesia bezieht sich im NT immer auf eine Versammlung von Menschen, nicht auf einen Ort. Erst durch Konstantin (im 4. Jahrh.) änderte sich die Situation grundlegend. 
                                                        Und diese finden wir bis heute größtenteils vor: Besondere (sakrale o. heilige?!) Gebäude mit hauptamtlichen Leitern (Klerus ?!).  Im NT bezieht sich der Begriff Tempel auf Christus 
                                                        (Joh 1, 14; 2, 19-21) oder auf die Versammlung bzw. die Gläubigen (2. Kor 5,1; 6, 16; Eph 2, 19-22; 1. Tim 3, 15; Heb 3, 6-9), nicht auf ein Gebäude aus Stein 
                                                        und Mörtel sondern aus lebendigen Steinen (1. Petr 2, 4-5)!  Der manchmal vorgebrachte Appell, "Kommt in unsere Veranstaltungen, um Gemeinschaft zu haben", 
                                                        zeigt das Dilemma eines Teils der westlichen Christenheit: In einer Veranstaltung ist man passiv und denkt 
                                                        eher an eine Theater, Kino oder Sportaufführung. Tatsächliche Gemeinschaft in Dialogform ist sehr erschwert, es herrscht ein Monolog vor.  
                                                        Das Volk Gottes ist nicht mehr auf das Land Israel beschränkt sondern universal und überall anzutreffen (Mt . 28, 18-20; Joh 4, 19-24; Off 19, 1.6).  Es ist ein freies Volk 
                                                        (Röm. 7, 6; Hebr. 8, 10-13), dessen Mittler Jesus Christus ist (Gal. 3, 19; 1. Tim. 2, 5; Hebr 8, 6; 9, 15). 
                                                        Dies bedeutet, das wir nicht mehr auf Mittler wie Priester oder hauptamtliche Leiter (Papst, Bischöfe etc.) angewiesen sind - der Priesterdienst des AB ist dem allgemeinen Priestertum des 
                                                        NB gewichen (1. Petr 2, 5.9; Off 1, 6; 5, 10; 20, 6). Jeder Christ ist ein Priester, der dem Herrn geistliche 
                                                        Opfer (Liebe, Demut, Vergebung, Gastfreundschaft usw.) bringt! Was sollen da besondere Rituale, manche 
                                                        Traditionen, ein sog. Klerus? Übrigens ist der Klerus dafür verantwortlich, das Gemeinden in eine 2-Klassen 
                                                        Gesellschaft eingeteilt sind. Es ist warsch. die Lehre der Nikolaiten (Volksbeherrscher), die Jesus und die Gemeinde in Ephesus so haßten (Off 2, 6.15). 
                                                        Ein besonderer Herrscher war Diotrephes (3 Joh 9-10), der die Gemeinde unterdrückte. Dabei sagten die Apostel zu den ersten Christen: "Nicht daß wir Herren sein 
                                                        wollten über euren Glauben, sondern wir sind Gehilfen eurer Freude; denn ihr steht fest im Glauben." (2. 
                                                        Kor 1, 24 ). “Die Frage „Wie rüsten wir die Laien zu?“ stellte sich erst, als die institutionelle Kirche sie zu 
                                                        einer separaten christlichen Klasse machte.“ ¹ In der S2000 Übersetzung wird bez. Apg 4,13 zu „Laien“ 
                                                        folgende Erklärung gegeben: d.h. unkundige, einfache Menschen. Diese einfachen Leute erschütterten allerdings den Erdkreis und wurden als Sekte bezeichnet, was sie nicht sonderlich belastete 
                                                        (Apg 17, 6; 24, 5).  Im NB werden stets Dienste und Funktionen betont, nicht Ämter und Titel wie es manche 
                                                        (ökumenischen) Bibelübersetzungen suggerieren, z.B. mit dem Begriffen Bischof oder Amt. Selbst die 
                                                        Apostel (!) sind nicht als autoritäre Leiter oder gar Beherrscher aufgetreten. In den Briefen an bestimmte 
                                                        Gemeinden, die verschiedene Probleme zu bewältigen hatten, schreibt Paulus ungefähr 130 mal an die 
                                                        Versammlungen im allgemeinen (also jeder ist direkt angesprochen), ca. 5 mal an Älteste (meist ältere 
                                                        reife Gläubige, die als solche anerkannt wurden) und nur 1 mal an Hirten, wobei dieses Wort in der Mehrzahl steht (Eph 4, 11). 
                                                        Das Haupt der Versammlung ist Jesus Christus, nicht ein Mensch (1.Kor 11, 3; Eph 1, 22; 4, 15; 5, 23; Kol 1, 18; 2, 10; Off 1, 14)!!  
                                                        Jeder Christ ist direkt mit Jesus verbunden, IHM unterstellt (1. Kor 11, 3; Gal 3, 28).  
                                                        Schon die damaligen Zeitgenossen wunderten sich über die Leute des Weges: "Als sie aber die Freimütigkeit des Petrus und Johannes sahen und inne wurden, daß es ungelehrte und ungebildete Leute seien, verwunderten sie sich; und sie erkannten sie, daß sie mit Jesu gewesen waren." (
                                                        Apg 4, 13 n. Elb 1905; U=RH).  Ebenso dachten sie über Jesus: „..die Juden verwunderten sich und sprachen: Woher kennt dieser die Schriften? Er hat doch nicht studiert!“ 
                                                        (Joh 7, 15). Kommt uns diese Denkweise bekannt vor? Müssen wir alle Pastoren oder Theologen werden, um die Bibel zu verstehen?  Funktion: Christen kommen zusammen, um einander zu Liebe und guten Werken anzuspornen und den 
                                                        Herrn (dadurch) anzubeten (1. Kor. 12, 12-26; Heb 10, 24-25). Grundlage ist immer sein Leiden, Sterben, 
                                                        Auferstehung und Wirken sowie sein irrtumsloses Wort! Jesus Christus ist HERR, sonst keiner!  
                                                        Er hat uns Gaben geschenkt, wobei dem mit den geringsten Gaben die höchste Ehre erwiesen werden sollte (1. Kor 12, 23).  Das Erkennungszeichen der Versammlung ist also die Liebe 
                                                        (Joh 13, 35; Gal 5, 13-14; 6, 2; Phil 2, 3), die durch Ausübung der geistlichen Gaben und umeinander sorgen tätig wird. Das hat in den ersten 
                                                        Jahrhunderten das Umfeld der Christen deutlich gesehen und gespürt! Und dadurch und durch die Struktur 
                                                        der Hausgemeinden erfolgte die Mission in alle Kreise hinein. Immer wurde Jesus gelobt und groß gemacht. Der Redner Aristides beschreibt Christen im 2.Jahrh. folgendermaßen: „Die Christen kennen Gott und 
                                                        vertrauen ihm. Sie vergeben denjenigen, die sie unterdrücken, und machen sie zu Freunden. Sie tun ihren 
                                                        Feinden Gutes. Ihre Frauen halten die Ehe rein; ihre Töchter sind sittsam. Sie lieben einander. Sie weigern 
                                                        sich nicht, den Witwen zu helfen. Wenn sie einen Fremden sehen, nehmen sie ihn auf und freuen sich 
                                                        über ihn wie über einen Bruder. Wenn jemand unter ihnen arm oder bedürftig ist, dann fasten sie zwei oder 
                                                        drei Tage, um ihn mit dem Nötigen versehen zu können. Sie gehorchen den Geboten ihres Messias 
                                                        gewissenhaft. Jeden Morgen und zu jeder Stunde loben und danken sie Gott für seine Güte. Alles Schöne 
                                                        in der Welt rührt von ihnen her. Aber sie reden nicht öffentlich von ihren guten Taten, sondern nehmen sich 
                                                        in acht, dass sie von niemandem bemerkt werden. Das ist in der Tat ein neues Volk, und es ist etwas Göttliches an ihnen.“ ²  Wünschen wir uns nicht auch, dass der Herr uns zu solch` einem Menschen umwandelt? 
                                                         Konfessionen können diesbezüglich durch sehr ausgeprägte Dogmen und Bekenntnisse kontraproduktiv 
                                                        wirken, wobei Gott trotz falscher Strukturen und Missbrauch geistlicher Gaben Segen schenken kann, bei jedem Christen.  
                                                        Der Herr ist manchmal barmherziger als wir Christen! Auch sind ausgeklügelte Programme, rhetorische 
                                                        Überredungskünste oder gar ein anderes Evangelium ein schlechter Ersatz für wahrhaftiges geistliches Leben (2. Kor 11, 1-21; Gal 1, 6-8; Eph 5, 10-14).  
                                                        Versammlungen im NT waren stets autonom, die Glieder haben jedoch zu allen anderen Christen 
                                                        persönliche Beziehungen gerne gepflegt. Bünde und Organisationen gab es nicht. Irrlehren gehen aber oft 
                                                        von großen Organisationen aus, da nur wenige Menschen über das Wohl der vielen Gläubigen Einfluss 
                                                        nehmen. "Klingt Satan sich ein", nimmt er diese Leiter ins Visier. Eine autonome Versammlung ist viel schwieriger zu verführen! 
                                                        Wenn zwei oder drei Christen sich im Namen Jesu versammeln, ist Jesus unter ihnen und man darf von einer Versammlung sprechen. (Mt 18, 19-20). In Verfolgungszeiten ist 
                                                        die einfache Struktur einer Hausgemeinde wesentlich widerstandsfähiger als eine stark organisierte und institutionelle Gemeinde/ Kirche!  
                                                        In den ersten Jhd. waren viele Sklaven Christen. Durch die anpassungsfähige Struktur der Versammlungen 
                                                        konnten sie Beziehungen und Besuche aufrecht erhalten. Heute gibt es immer mehr Christen (u. andere), 
                                                        die länger arbeiten und Schichtarbeit verrichten müssen und daher durch die starre Struktur vieler Gemeinden diesbezüglich Schwierigkeiten haben.  
                                                    1.3 Folgerungen für uns:  
                                                    Für uns stellt die augenblickliche und eigentlich schon sehr lang vorhandene Tradition der Christenheit ein 
                                                        grundsätzliches Problem dar. Was wir in China an den Christen bewundern, hat eine interessante 
                                                        Vorgeschichte: In der Periode der kommunistischen Machtergreifung ahnten einige Christen nichts Gutes 
                                                        auf die Gemeinde Jesu zukommen. So nahm man die Struktur der neutestamentlichen Hausgemeinden an. 
                                                        Diese sind mit dem Evangelium in alle Kreise vorgedrungen, während die verstaatlichte "Drei-Selbst
                                                        -Bewegung" von Spitzeln unterwandert ist und nicht als Versammlung des NB wirken kann, bzw. nur 
                                                        verhalten. Eine Hausgemeinde ist für jeden Einzelnen und das Umfeld die wirkungsvollste Struktur. Eine 
                                                        durch und durch organisierte Struktur macht dagegen den Einzelnen passiv und vielleicht sogar zum Heuchler, der sich hinter der Struktur und hinter der gegebenen Anonymität versteckt.  
                                                        Es ist wichtig von den falschen Wegen Israels zu lernen: Schon Mose wünschte sich (und es war auch 
                                                        Gottes Wunsch), daß alle im Volk weissagen und sich vom Geist erfüllen lassen sollten, also Priester und Propheten wären (4. Mo 11, 26-29; vgl. 1. Petr 2, 5.9)! 
                                                        Aber Israel schaute auf menschliche Führer und wollte aus Furcht nicht direkt zu Gott kommen. Später setzten sie gegen Gottes ausdrücklichen Wunsch 
                                                        Könige ein; die meisten von ihnen waren gottlos und die Konsequenzen tragisch (s. 1. Sam 8)! Dies wurde 
                                                        mit langjähriger Untreue gegenüber Gott gleichgesetzt. Gott wollte doch ihr einziger König sein! Sehen wir viele Parallelen in der Kirchen bzw. manche in der Gemeindegeschichte?  
                                                        Oft schauen wir aufs Äußere: Häuser, Klerus, Kleidung, Programme, Bünde, Ökumene, Bekenntnisse, 
                                                        Rituale, Traditionen. Anstatt Menschen in unsere Häuser einzuladen, bauen wir ("heilige"?) Häuser und 
                                                        laden dorthin ein. Wohin geht ein Interessierter und Nichtchrist eher? Was macht am wenigsten 
                                                        "Umstände"? Wen wollen wir erreichen? Wie ernst ist es uns mit der Jüngerschaft, Mission und der 
                                                        Barmherzigkeit gegenüber den Verlorenen? Es ist sicher nicht „verboten“, ein einfaches Versammlungshaus zu bauen oder zu erwerben. Was aber sehen wir in ihm, was bedeutet es für die 
                                                        geistliche Ausrichtung der Gemeinde? - Oft gehen damit große Probleme einher! Eine flache Versammlungsstruktur und das einfache (nicht oberflächige!) Evangelium sind das eigentliche Herz des 
                                                        geistlichen Lebens! Durch die (frei)-kirchlichen Strukturen schauen wir oft nicht auf dieses Herz - es ist uns 
                                                        die Sicht darauf versperrt. Entdecken wir doch die Versammlung nach dem NB! Fragen wir das NT, was es über den Gemeindebau wirklich sagt.  
                                                        Wo man sich als Christ von Gott hingestellt weiß, muß jeder Gläubige selbst erforschen und entscheiden. 
                                                        Wer sich in seiner jetzigen geistlichen Heimat am richtigen Platz sieht, sollte dort (erst einmal) bleiben, 
                                                        aber offen sein für neue Erkenntnisse aus Gottes Wort und den Zeichen der Zeit. Nur sollte keiner sich wieder in eine Knechtschaft begeben, besonders durch Gesetzeslehrer (vgl. 
                                                        2. Kor 11, 20; Gal 2, 4-5; 3, 2f; 5, 1).  
                                                    1.4 „Problemstellen“ im NT:  
                                                    1.4.1 "Der Arbeiter ist seines Lohnes wert." (Lk 10, 7)  
                                                        Damit wird argumentiert, das einem hauptamtlicher Leiter eine Bezahlung seitens der Gemeindemitglieder zusteht.  Oft wird noch die Zahlung des Zehnten als Argument angeführt.³  
                                                        Da wir alle Priester sind, können wir nicht mehr vom Bezahlen und Unterhalt des alttestamentlichen 
                                                        Priestertums (Leviten) ausgehen - wir müßten uns alle gegenseitig bezahlen; außerdem gab es 4 verschiedene Zehnte! (s. Artikel Christ und Zehnter)  Die nachstehenden Verse (s. 
                                                        Lk 10, 7; 1. Tim 5, 17-18; 1. Kor 9, 17-18) sprechen von Jüngern Jesu, Ältesten und Aposteln, nicht von (bezahlten) Pastoren. Das griechische Wort für "Lohnes wert" bedeutet 
                                                        eher Respekt oder Ehre erweisen. Paulus sagt in Apg 20, 33-35, das er kein Geld beansprucht, für seine 
                                                        Bedürfnisse mit eigener Arbeit (als Zeltmacher) selbst sorgt und dies auch den Ältesten so empfiehlt!! So 
                                                        bleibt auch Geld übrig für die Bedürftigen, die Gott in seinem Wort immer wieder in den Mittelpunkt seiner 
                                                        Aufmerksamkeit stellt. Als Apostel hatte Paulus Anrecht auf eine finanzielle Unterstützung, lehnte diese aber immer wieder ab und gibt uns allen damit ein großes Beispiel
                                                         (1.Kor 9, 14-18; 2.Kor 11, 7-9; 12, 13-18; 1.Thess 2, 6-9; 2.Thess 3, 8-9). Oft wurden den Aposteln, Evangelisten und Christen Gastfreundschaft 
                                                        gewährt und ihnen Naturalien (Lebensmittel z.B.) mitgegeben. Eine freiwillige Zahlung ist also möglich, einen Zwang aber daraus zu machen, widerspricht den Aussagen des NT.  
                                                    1.4.2 "Gehorcht euren Lehrern und folgt ihnen, denn sie wachen über eure Seelen- und dafür müssen sie 
                                                        Rechenschaft geben…" (Hebr 13, 17)  
                                                    Dieser Vers wird oft als geistiger Schlagstock gebraucht. Manche Leiter erkennen das allgemeine 
                                                        Priestertum (theoretisch) an, um dann ihre Autorität mit diesem Vers zu bekräftigen. Leider ist auch der 
                                                        geistliche Mißbrauch immer verbreiterter geworden-offensichtlich ein Tabuthema unter Evangelikalen! 
                                                        Geistliche Vollmacht hat aber grundsätzlich nur derjenige, der die apostolische Lehre weitergibt, also das 
                                                        irrtumslose Wort bewahrt. Die Apostel und Propheten mit Jesus als Eckstein sind das Fundament der Versammlung Gottes (Eph 2, 20).  
                                                        Der o.g. Vers darf sinngemäß mit, "laßt euch von denen überzeugen, die reifer in Christus sind, als ihr 
                                                        selbst", übersetzt werden. Das steht in Einklang mit dem Vers 7 aus dem gleichen Kapitel 13 und den Aussagen Jesu in Mk 10, 25-28: 
                                                        "Jesus rief sie zu sich und sprach: Ihr wißt, daß die Fürsten der Heidenvölker sie unterdrücken und daß die Großen Gewalt über sie ausüben. Unter euch aber soll es nicht 
                                                        so sein; sondern wer unter euch groß werden will, der sei euer Diener, und wer unter euch der Erste sein 
                                                        will, der sei euer Knecht, gleichwie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um sich dienen zu 
                                                        lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele." An anderer Stelle sagte er zu den Jüngern: "..ihr sollt euch nicht Rabbi (Vater,V.9; Meister,
                                                         V.10) nennen lassen; denn einer ist euer Meister, Christus; ihr aber seid alle Brüder." (Mt 23, 8 n. Lu 12/98; s. auch V. 9-12). Hat unser Herr das so 
                                                        gemeint? Ja, Jesus Christus, die Apostel und ersten Christen sowie viele Geschwister aus den ersten Jahrhunderten und heute aus Ländern wie China, Iran u.a. lehren keine Hierachie oder Zwei- 
                                                        Klassengesellschaft (Klerus-Laien) in der Gemeinde Jesu! Speziell im Westen ist dies leider ein Merkmal vieler (Frei)- Kirchen, Gemeinschaften und insbesondere religiöser Sekten.  
                                                        Hierachie darf kein Wesensmerkmal einer neutestamentlichen Versammlung sein! Diese stammt vielmehr von Griechen, Römern und andern Völkern ab.  
                                                        Die Propheten weissagen falsch, und die Priester herrschen mit ihrer Unterstützung; und mein Volk liebt es so! Was wollt ihr aber tun, wenn das Ende von [all] dem kommt? 
                                                        (Jer 5, 31; vgl. 2. Kor 11).  
                                                    
                                                        Nicht daß wir Herren sind über euren Glauben, sondern wir sind Gehilfen eurer Freude; denn ihr steht im Glauben. (2. Kor 1, 24 n. Lu 12/98)). Das sagten die Apostel von sich! 
                                                     
                                                    1.4.3 "..laßt uns aufeinander achtgeben, damit wir uns gegenseitig anspornen zur Liebe und zu guten 
                                                        Werken, indem wir unsere eigene Versammlung nicht verlassen, wie es einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen,..“ (Hebr 10, 24-25)  
                                                    In diesem Vers fällt die enge Verbundenheit der Christen auf (achtgeben, anspornen, ermahnen = trösten, 
                                                        ermuntern, korrigieren). Diese Gemeinschaft ist in einer Hausgemeinde, weniger in einer institutionellen 
                                                        Gemeinde möglich. Verlässt man diese (institutionelle) Gemeinde (als sog. Mitarbeiter), merkt man oft 
                                                        schnell, das alle Kontakte abbrechen, da keine tiefgehenden Beziehungen vorhanden waren. Leben wir in solch einer Gemeinschaft?  
                                                        Wenn nun ein Christ diese enge Gemeinschaft verließ, deutet es auf ein Verlassen des Glaubens hin. Es 
                                                        ist nicht unbedingt mit dem Verlassen einer konfessionellen Gemeinde zu vergleichen, wo möglicherweise 
                                                        anderes im Vordergrund steht: Hierachie, Konfession, Tradition, Lehrstreitigkeiten, Passivität eines (größeren) Teils der Gemeinde etc..  
                                                    1.5 Vorteile einer Hausgemeinde:  
                                                    - Wesensmerkmale der NT-Gemeinde, wobei nicht alles (z.B. kulturelle Eigenheiten) aus dem 1. Jahrh. 
                                                        kopiert werden kann. Jesus möchte sichtbar, nach seinem Wesen, in seinem Leib/seiner Versammlung wirken!  - Miteinander (ca. 58 mal im NT, z.B. Eph 5, 19-21; Kol 3, 16f), 
                                                        Leben und Wachsen im Glauben möglich und segensvoll für jeden Einzelnen und die Versammlung als Ganzes.  
                                                        - Irrlehren durch Gemeindeverbünde o.ä. nicht so einfach möglich. Jede Versammlung hat alles, was Gott für sie vorgesehen hat - ein neidischer Blick auf andere ist unnötig/ unsinnig.  
                                                        - Jeder einzelne darf und sollte sich mit seinem Leben, seinen geschenkten Gaben einbringen.  
                                                        - In Verfolgungszeiten bewährt sich oft die flache und einfache nichtinstitutionelle Struktur der 
                                                        Versammlung, s. die ersten Jahrhunderte der Christenheit und die Erfahrungen der Christen in China, dem Nahen Osten, Afrika u.a. Ländern.  
                                                        - Zielsetzung: „..sie blieben beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und in den Gebeten.“ (Apg 2, 42). 
                                                        Der Puritaner John Owen sagte zur Gemeinde des ersten Jahrhunderts: „Damals war jede Gemeinde ein Theologisches Seminar. Dort erfolgte die Vorbereitung und Zurüstung.“  
                                                    1.6 Nachteile einer Hausgemeinde:  
                                                    - Äußere Symbole (Priester, Gebäude, Kleider, pragmatische Programme, manche Traditionen u.a.) fallen 
                                                        weg - man fühlt sich evtl. ungeschützt.  - Darauf achtgeben, dass nicht ein "Club der Enttäuschten" entsteht, wo das Negative i.d. Christenheit und 
                                                        eigene schmerzliche Erlebnisse im Mittelpunkt stehen. Das wäre schädlich und würde nicht zum geistlichen Wachstum der Gläubigen führen!  
                                                        - Zwischenmenschliche Konflikte sind eher möglich, da man enger miteinander verbunden ist als üblicherweise gewohnt.  
                                                        - Das Leben wird flexibler, abwechslungsreicher. Wer alles wie gewohnt vorfinden will, bekommt Anpassungsschwierigkeiten.  
                                                    1.7.1 Literaturempfehlungen:  
                                                    - Raymond Franz: Auf der Suche nach christlicher Freiheit; Bruderdienst Missionsverlag  
                                                        - Robert Banks: Sie trafen sich in den Häusern; Amt für Missionarische Dienste *  - Ralph Shallis: Lebendige Zellen; CLV *  - Sören Kierkegaard: Tatort Christenheit; CLV *  
                                                        - Ray C. Stedman: Das Wunderwerk Gottes; Verlag H. Schulte *  - Wolfgang Simson: Häuser, die die Welt verändern; C+P Verlag  
                                                        - Wolfgang Lindemeyer: Ist die Hausgemeinde die Untergrundgemeinde der Zukunft? - John White: Die goldene Kuh - Materialismus i.d. Gemeinde Jesu im 20.Jhd.; Telos *  
                                                        - E.H. Broadbent: 2000 Jahre Gemeinde Jesu; CV Dillenburg * - Rudolf H. Edenharder: Der Zehnte in der Bibel und in Freikirchen - Dogma, Tabu und die   Folgen; Glory World Medien 
                                                     
                                                    Mit * gekennzeichnete Bücher sind nur noch (evtl.) in Antiquariaten zu finden. Jede Literatur sollte betend 
                                                        und prüfend gelesen werden, ob sie biblischen Aussagen entspricht.  
                                                    1.7.2 Internetadressen:  
                                                    - Christliche-Hauskreisgemeinde.de  
                                                    1.8 Quellenhinweise:  
                                                    ¹ Warum Hausgemeinden? - Flyerversion, S. 2; https://haus-gemeinde.de 
                                                         ² s. R. H. Edenharder: Der Zehnte i.d. Bibel und in Freikirchen;  R. Helsper: Christ u.Zehnter; s. https://christliche-hauskreisgemeinde.de →Orientierung
                                                     
                                                    Anm.: "Der geistliche Unterschied: In den langen Jahrhunderten der Geschichte seit dem ersten Pfingsten (Apg 2) gab es keine einzige Gemeinde, die je perfekt gewesen wäre. Ein Seelsorger sagte mir einmal: "Es 
                                                        menschelt überall." So wird es auch garantiert in der Hausgemeinde sein. Es wird immer Kontroversen und 
                                                        Meinungsverschiedenheiten geben. Die Frage ist nur, wie wir damit und miteinander umgehen! In den Gemeinden die ich bisher kennengelernt habe, habe ich Vereinsmeierei, Machtmissbrauch, Lügen, 
                                                        Intrigen, Neid, Missgunst und viele andere Dinge erlebt, die nichts mehr mit einer lebendigen Gemeinde zu 
                                                        tun hatten. In einer Hausgemeinde sollte ein Unterschied hierzu erkennbar sein. Quelle: W. Lindemeyer: Ist die Hausgemeinde die Untergrundgemeinde der Zukunft?  
                                                    _ „Es stimmt, bei dem Alten gab es so vieles, was die Sinne ansprach - das Sehen und Hören und Fühlen-
                                                        , ..... Die Großartigkeit und Schönheit des Tempels; die Zahl der in ihm Tätigen; die Festgewänder und 
                                                        Verrichtungen der Priester und Leviten, wenn sie als Mittler für das Volk vor Gott und seinen Altar traten; 
                                                        der Klang des Chorgesangs der Leviten; das Gefühl, an einen Ort zu gehen, wo man Gottes Gegenwart für 
                                                        besonders deutlich hielt und wo man daher Gemeinschaft mit Ihm durch sichtbare, fühlbare Opfer hatte, wohin man mit Tausenden anderer dreimal im Jahr zu geheiligten Festen ging: Von diesen Dingen gab es 
                                                        im neuen christlichen Glauben buchstäblich nichts. (K = im Original)  
                                                    1.9 Abschließende Bemerkungen:  
                                                    - Bibelstellen sind, wenn nicht anders angegeben, der Schlachter 2000 Übersetzung entnommen. 
                                                         -Dieser Artikel hat in keinster Weise den Zweck, Pastoren und andere leitende Personen i.d. Christenheit 
                                                        persönlich anzugreifen oder respektlos zu behandeln! Ein nicht unerheblicher Teil von ihnen lehrt biblische 
                                                        Wahrheiten, übernimmt Verantwortung und übt charakterlich Vorbildfunktion aus-trotz unbiblischer 
                                                        Gemeindestrukturen! Sinn und Zweck liegen darin begründet, zu versuchen, neutestamentliche Strukturen 
                                                        der Versammlung Jesu herauszustellen. Danach zu leben, kostete nicht wenigen Christen aller Zeitalter 
                                                        das Leben. Begegnen wir doch einander nicht mit Militär und Polizeiwaffen oder Machtgebahren, sondern mit sachlichen Argumenten.  
                                                        -Dieser Artikel soll lediglich als (komprimierte) Einführung zum Thema „Versammlung Jesu“ dienen. 
                                                        Fachliteratur, dass Lesen der Bibel und persönliches Gebet zum Herrn werden jeden ehrlich Suchenden weiterführen. 
                                                        - “Der Vorschlag, „heilige Praktiken“ zu ändern, wird Ketzerrufe aus allen Richtungen nach sich ziehen. Ein 
                                                        derartiger Protest ist nicht ungewöhnlich, vor allem weil die Menschen nur wenig über die wahren Grundlagen ihres Glaubens Bescheid wissen.“ 
                                                    Weder Diktatur noch Demokratie dürfen unsere Versammlungen leiten, sondern der Herr durch seinen 
                                                        Geist (vgl. Sach 4, 4-6; Mt 18, 19-21; Joh 3, 8).  Sein Wort ist Wahrheit; Jesus Christus ist die Wahrheit und das Wort! (Ps 119, 160; Joh 1, 14.17; 4, 24) 
                                                    Auszüge: Gemeinde nach dem neuen Bund von Ralf Helpser  
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