Vorsicht bei Bibelfilmen
Die amerikanische Filmfabrik Hollywoodhat
die Bibel entdeckt. Seit etwa drei Jahren wird ein Film nach dem nĂ€chsten produziert, in dem ein biblischer Inhalt eine zentrale Rolle spielt oder biblische Inhalte AufhĂ€nger fĂŒr die Filmstory sind. Bereits
abgedreht oder in Produktion sind Kinofilme ĂŒber Kain und Abel, Noah, Mose, David und Goliath, Maria, Jesus (gleich mehrere), Pontius Pilatus etc. Auch schwierige biblische Themen werden aufgegriffen, wie etwa das
plötzliche Verschwinden der Christus-GlĂ€ubigen (EntrĂŒckung). Obwohl viele Christen diese filmische Verbreitung biblischer Stoffe auch hierzulande begrĂŒĂen, ist vor dem Anschauen von Bibelfilmen zu warnen, denn
kein biblischer Film ist wirklich biblisch. Er kann es nicht sein, und dafĂŒr gibt es GrĂŒnde. Der Schöpfer Himmels und der Erde, der Vater von Jesus Christus, hat ein Hauptmedium gewĂ€hlt, um sich
mitzuteilen: das Wort. Dass das Wort mehr ist als ein Medium, das macht der Anfang des Johannes-Evangeliums deutlich: âIm Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gottâ (Johannes 1,1).
FĂŒr Juden zu biblischen Zeiten, somit auch fĂŒr den Apostel Johannes, war klar: Das aufgeschriebene Wort Gottes ist Gott selbst. Und dieses Wort hat so viele geheimnisvolle Teilaspekte, dass Menschen diese nicht
fassen können. Denn: âDas Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheitâ (Johannes 1,14). Von Anfang der
Bibel an geschieht Gottes Schaffen, sein Regieren, sein Richten und Leiten immer und immer wieder durch sein Sprechen und sein eigenes Schreiben. Gott schrieb mit seinem eigenen Finger die Zehn Gebote auf (2. Mose
31,18). Gottes Medium ist das Wort. Das Wort, das weitaus mehr aufzubieten hat als alle Wörter dieser Welt. Jesus selbst sagt in Johannes 6, 63: âDie Worte, die ich zu euch rede, sind Geist und sind Leben.â Wer
die Bibel liest, hĂ€lt eine göttliche âKraftâ-quelle in den HĂ€nden âzur Errettung fĂŒr jeden, der glaubtâ (Römer 1,16). Gott wendet sich nicht ohne Grund mittels des Wortes an seine
Geschöpfe. Der Mensch ist als Person, als individuelles, geistiges Wesen, geschaffen worden. Als GegenĂŒber Gottes unterscheidet er sich vom Tier dadurch, dass er mit Verstand, Vernunft und Sprache ausgestattet
ist. Sprache ist im ursprĂŒnglichen Sinn die lautliche Darstellung von Gedanken. Denken und Sprechen sind ganz eng miteinander verknĂŒpft, mehr noch, sie sind wechselseitig voneinander abhĂ€ngig. Denken und sprechen
können haben uns sozusagen zu Menschen gemacht, definieren, was menschlich ist. Deshalb hat Gott auch das Medium Wort gewÀhlt, um seine Geschöpfe gottgemÀà anzusprechen. Bilder, zumal bewegte
Bilder, sprechen nicht in erster Linie den Verstand an, sondern die Ebene des GefĂŒhls. Ja, mehr noch, sie haben Zugriff zu dem, was man als Unterbewusstsein bezeichnet: zu Bildern, zu GefĂŒhlen, zu SehnsĂŒchten,
TrĂ€umen, Ăngsten. Bewegte Bilder schalten geradezu den Verstand ab, also die erste Adresse, an die sich Gott wendet, wenn er sich per Wort uns mitteilt. Dass diese Abschaltung des Verstandes durch Filmtechnik und
Filmkust eine ungeheure Gefahr in sich birgt, erkannten schon die Pioniere des Films. So schrieb beispielsweise der Amerikaner Thomas Alva Edison, der 1895 das Vitaskop, ein GerĂ€t fĂŒr Laufbild-Projektion, erfand,
anlĂ€sslich eines Film-Banketts: âIch glaube, dass Sie das mĂ€chtigste Instrument in der Hand haben, das es â im Guten und Bösen â fĂŒr die Beeinflussung der Menschen gibt.â Wenn Gott sich
per Wort an einen Menschen wendet, dann beeinflusst er ihn nicht. Er spricht ihn unmissverstĂ€ndlich an und fordert dadurch von seinem Geschöpf eine aktive Reaktion. Gott âarbeitetâ auf einer völlig anderen
Mitteilungsebene als der Film, der den Zuschauer bezogen auf den Verstand in eine passive Rolle drÀngt. Allein deshalb können Filme niemals im tiefsten Sinne biblisch sein und geistliche Inhalte transportieren.
Bibelfilme sind immer (!) optische Interpretationen eines Stoffes, den wir in der Bibel nachlesen können. Hinter jeder Interpretation steht ein Interpret, also jemand, der etwas â fĂŒr den Film
kĂŒnstlerisch â deutet. Bei einer Filmproduktion sind solche Interpreten: der Drehbuch-Autor, die Schauspieler, der Regisseur etc. Somit kommt fĂŒr die Deutung eines biblischen Stoffes ein erheblicher menschlicher
Faktor ins Spiel. So dreht einen der kommenden Bibelfilme der Regisseur Ridley Scott, der sich auch mit etlichen Horrorfilmen einen Namen machte. FĂŒr den Film âAlienâ engagierte er beispielsweise den Schweizer
KĂŒnstler und Okkultisten Hansruedi (HR) Giger. Hier stellt sich die Frage: Welche geistlichen QualitĂ€ten bringt Regisseur Scott mit, um einen Film ĂŒber die Bibel zu drehen? Ein weiterer
wesentlicher Punkt: Jede Filmhandlung ist zwingend auf Dialoge angewiesen, was bedeutet, der Drehbuch-Autor muss bei der Verarbeitung eines biblischen Stoffes jede Menge Informationen hinzufĂŒgen, die es im Wort
Gottes gar nicht gibt. Dazu kommen Szenen, die der Film dramaturgisch braucht, um spannend und unterhaltend (!) zu bleiben. Szenen, die ebenfalls im Wort Gottes gar nicht vorkommen. Derzeit lÀuft
der Film âNoahâ in unseren Kinos. Er ist geradezu ein Paradebeispiel dafĂŒr, wie heidnische Interpreten biblische Inhalte optisch deuten und verdrehen: Verantwortlich fĂŒr Drehbuch und Regie ist Darren
Aronofsky, der sich als Atheist bezeichnet. Noah stellt er nicht als GottesfĂŒrchtigen, sondern als psychopathischen Exzentriker dar. Gott teilt sich Noah auch nicht direkt mit, sondern in RĂ€tseln. Noahs GroĂvater
Metuschelach wird als Hexer gezeigt, der seinem Enkel ZaubertrĂ€nke fĂŒr âgöttliche Offenbarungenâ braut. Der Kinofilm Noah âverwurstetâ geradezu den biblischen Tatsachenbericht ĂŒber Noah und sein Wirken,
um ihn einem Massenpublikum schmackhaft zu machen. Dabei entstellt und verfÀlscht er das Wort Gottes total. So lautet die Hauptaussage des Filmes: Die Sintflut kam deshalb, weil sich die Menschen an der Natur
versĂŒndigten â nicht, weil sie vor Gott sĂŒndigten. Ein noch viel gravierenderer Eingriff in den Inhalt des Wortes Gottes ist die Darstellung von Jesus in vielen sogenannten Bibelfilmen. Es hat
wohl einen Grund, warum der irdische Jesus in seinem Aussehen im Neuen Testament nicht beschrieben wird. Ein Bild von ihm haben sich erst die Menschen gemacht. Als der bekannte und mittlerweile verstorbene
evangelikale US-Publizist Dave Hunt im Zusammenhang einer Filmbesprechung den blutrĂŒnstigen Mel Gibson-Film âDie Passion Christiâ im Kino gesehen hatte, flehte er nach Filmende Gott an, ihm doch bitte diese
schlimme Bilderwelt eines falschen Christus aus dem GedÀchtnis zu löschen. Die VorlÀufer der heutigen Gattung Spiel(!)film waren die Schauspiele im Alten Griechenland. Sie waren ganz zu Beginn
Teil des Dionysos-Kultes. Dionysos wurde als Gott des Weines und der Ekstase verehrt. Ihm zu Ehren wurden Festspiele veranstaltet, in denen kultische Gesangs-, Tanz- und Opferriten dargestellt wurden. Schaut man in
die Kirchengeschichte, so gebrauchte Gott niemals Schauspiel, Theater oder dergleichen, um seine Kirche vorwĂ€rts zu bewegen. Es waren berufene, durch den Heiligen Geist befĂ€higte MĂ€nner wie ein Paulus, wie ein Luther und andere, die dieses Werk ĂŒber das Medium Wort vollbringen
durften. Schaut man in die Geschichte des Spielfilmes, so verarbeitet er bereits in seinen Kinderschuhen Stoffe, die wohl eher zu diesem Medium passen als das Wort Gottes. So hieĂ der allererste Spielfilm der
Filmgeschichte, ein Stummfilm: âDas Landhaus des Teufelsâ. Wort und Bild: zwei Medien, die schon zu Anfang der Menschheitsgeschichte aufeinanderprallten. Als Mose mit dem Medium Wort, den Zehn
Geboten, vom Berg Sinai hinunterstieg, traf er auf ein anderes Medium: auf das Goldene Kalb als Abbild fĂŒr heidnische Götter. Es ist das Bild, das bis heute das Hauptmedium des Heidentums ist.
TOPIC Nr. 05/2014
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