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»Für die Wahrheit einstehen …« Das Leben im geistlichen Widerstand und die Waffenrüstung Gottes
Der Kampf gehört zum Christsein
dazu. Das ist biblisch gesehen eine klar bezeugte Tatsache: Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, schreibt der Apostel Paulus im 1. Timotheusbrief 6,12. Und der Verfasser des Hebräerbriefes fügt hinzu: Lasst uns
laufen mit Ausdauer in dem Kampf, der vor uns liegt (Hebr 12,2). Die Aufforderung, den Kampf des Glaubens zu kämpfen, geht an alle Christen. Nicht alle Christen sind gleich starke und gleich fähige Kämpfer.
Nicht jeder steht in vorderster Front. Aber alle sind Kämpfer! Wer Christ ist, ist auch ein Kämpfer. Der Kampf des Glaubens ist im Leben von Christen völlig normal. Die Bibel betont, dass Christen sich in ihrer
Lebensführung auf den Kampf des Glaubens einstellen sollten. So wie Sportler für ihre Olympiade ihr Leben auf das Training einstellen, stellen Christen ihr Leben auf den Kampf des Glaubens ein. Ein Christ hat einen
völlig anderen Schwerpunkt im Leben als andere Leute: Er stellt sich in allem darauf ein, ein Kämpfer im Kampf des Glaubens zu sein. Der Apostel Paulus merkt dazu an (1.Kor 9,25.27): Jeder aber, der sich am
Wettkampf beteiligt, ist enthaltsam in allem – jene, um einen vergänglichen Siegeskranz zu empfangen, wir aber einen unvergänglichen. … So bezwinge ich meinen Leib und behandle ihn als Sklaven, damit ich nicht
anderen verkündige und selbst verwerflich werde. Was ist das für ein Kampf, der so unabdingbar zum Christsein dazugehört? Es ist ein Kampf um die Wahrheit Gottes. Genauer: um die Gültigkeit und Verbindlichkeit
der Wahrheit Gottes. Dieser Kampf wird in der Gesellschaft ebenso geführt wie innerhalb der Evangelischen Landeskirchen. Und er gestaltet sich praktisch so, dass diejenigen ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, die
sich erfrechen, die Wahrheit Gottes laut zu sagen und zu verteidigen. Innerhalb der Evangelischen Landeskirchen wird der Kampf um die Wahrheit Gottes aktuell vor allem in den Bereichen Feminismus
(Auseinandersetzung um die Legitimität der Frauenordination), fernöstlicher Mystizismus und Okkultismus, sowie um die kirchliche Anerkennung und Absegnung homosexueller Lebenspraxis geführt. Wer hier seine Stimme
für die Gültigkeit und Verbindlichkeit der Wahrheit Gottes erhebt, wird über kurz oder lang in geistliche Kämpfe und Auseinandersetzungen verwickelt, die von Seiten der Kirchenleitungen in der Regel mit sehr harten
Bandagen geführt werden. Wichtig dabei ist: Niemand, der Jesus Christus lieb hat und ihm nachfolgt, geht schutzlos in diesen Kampf des Glaubens hinein. Gott stellt ihnen einen echten Schutz zur Verfügung: Die
»Waffenrüstung Gottes«. Im Brief des Apostels Paulus an die Christen der Stadt Ephesus wird diese Waffenrüstung vorgestellt (Eph 6, 11–17): (11) Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr standhalten könnt
gegenüber den Kunstgriffen des Teufels; (12) denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit,
gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Bereichen. (13) Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tag widerstehen könnt und, nachdem ihr alles wohl ausgerichtet habt,
das Feld behaltet. (14) So steht nun fest, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, und angetan mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit, (15) und die Füße gestiefelt mit Bereitwilligkeit für das Evangelium des Friedens.
(16) Vor allem aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt. (17) Und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.
Schauen wir uns diese Waffenrüstung nun näher an:
Der Gürtel der Wahrheit (Eph 6,14) Römische Soldaten banden sich im Kampf die Tunika mit dem Gürtel hoch, um in den Bewegungen nicht behindert zu
sein. Die hochgebundene Tunika machte sie kampfbereit. Wenn wir den »Gürtel der Wahrheit« anlegen, heißt das: Wir stehen voll und ganz zu Gott und seinem Wort. Wir erlauben es, dass Gottes Wahrheit unser ganzes
Leben ergreift und prägt. Wir leben in Gottes Wahrheit und lernen sie immer besser kennen. Wir ordnen bewusst alle Einzelheiten unseres Lebens der Wahrheit Gottes unter. Wir lassen keine »losen Enden« zu: Zum
Beispiel Lieblingssünden, von denen wir nicht lassen möchten. Wir ordnen grundsätzlich alles der Wahrheit Gottes unter! Das macht frei zum geistlichen Kampf.
Der Panzer der Gerechtigkeit (Eph 6,14)
Gemeint ist der Brustpanzer (griech. thoraka) der römischen Soldaten, der das Herz und die inneren Organe schützte … Die Bibel spricht in zweierlei Weise von der Gerechtigkeit. Einmal von der Gerechtigkeit, die
Jesus schenkt, wenn Menschen zu ihm kommen, ihre Schuld bekennen und um Vergebung bitten. Sie lassen dann ihre Schuld am Kreuz zurück und werden gerecht und rein, d. h. sie werden akzeptabel für Gott. – Zum anderen,
und das ist hier vor allem gemeint: Die Gerechtigkeit, die wir tun, nachdem wir Vergebung von Jesus erfahren haben, also das Leben in der Heiligung. Es ist für das Bestehen im geistlichen Kampf unerlässlich, dass
wir konsequent nach den Maßstäben Gottes und nicht nach den Maßstäben der Welt leben. Wenn wir nach menschlichen Maßstäben leben und damit der Sünde Raum überlassen, verlieren wir Stück um Stück den Panzer der
Gerechtigkeit. Wir werden dann schutzlos im geistlichen Kampf.
Die Stiefel des Evangeliums des Friedens (Eph 6,15) Feste Stiefel geben einen festen Stand. Und: Es ist entscheidend wichtig für den
geistlichen Kampf, dass wir einen festen Stand haben. Wir müssen in der Gewissheit stehen (wie in Stiefeln!), dass wir Frieden mit Gott haben. Wir brauchen die Gewissheit, dass Gott uns kennt und lieb hat und für
uns kämpfen wird. Diese Gewissheit muss uns prägen durch und durch. Dann erst haben wir einen festen Stand im geistlichen Kampf.
Der Schild des Glaubens (Eph 6,16) Römische Soldaten hatten einen
großen übermannshohen Schild, der vorne mit nassem Leder bespannt war. Hinter diesem Schild konnten sie stehen und waren so gerade auch vor Brandpfeilen geschützt. – Der Schild des Glaubens hat eine ähnliche
Funktion. Es schützt uns vor den Angriffen des Teufels. Sicher, der Teufel hat letztlich seine Macht und sein Recht an die Christen verloren. Er wird aber versuchen, sie zu lähmen und – wenn möglich – kampfunfähig
zu machen: Durch Verunsicherung, durch Entmutigung, durch Verleumdung, durch aggressive Attacken anderer Menschen, durch Verführung zur Sünde (besonders nach geistlichen Siegen). In der Regel kommen die feurigen
Pfeile des Bösen gruppenweise angeflogen. Den ersten ziehen wir vielleicht noch schnell heraus. Aber spätestens beim zweiten oder dritten werden wir ernsthaft getroffen. Und darum ist es klug, sofort, wenn feurige
Pfeile der Entmutigung, der Niedergeschlagenheit, übler Nachrede, Kränkungen oder Verleumdungen kommen, den Schild des Glaubens hochzureißen. Konkret heißt das: Ich halte mir vor Augen, wer Gott ist: Der
souveräne Herr und König. Ich nehme bewusst die Verheißungen der Bibel in Anspruch, die Gott für Situationen gegeben hat, in denen wir angegriffen werden (z. B. Ps 23/Ps 27, 1–3/Joh 16,33). Ich bleibe in der
Gewissheit, dass ich ein geliebtes Kind Gottes bin und dass nichts aber auch gar nichts von Gott trennen kann. Ich bleibe in dem Vertrauen, dass Gott in allem für mich sorgt und dass mir alles, wirklich alles zum
Besten dienen muss (Röm 8,28). Ich bleibe in dem Vertrauen, dass Jesus alles überwacht, dass Er keine Fehler macht und dass Er der Herr ist und niemand sonst … Das heißt es, den Schild des Glaubens zu erheben! Und:
Wenn wir das konsequent tun, haben wir wirklich gute Chancen, von den Attacken des Teufels (sie sind manchmal gut getarnt!) nicht lahm gelegt zu werden.
Der Helm des Heils (Eph 6,17) Das »Heil«,
das hier gemeint ist, hat eine doppelte Bedeutung: Zum einen das Heil, in dem jeder als Christ steht und lebt, also die geheilte Beziehung zu Gott, die Rettung aus Sünde und Verlorenheit. Zum anderen aber – und
dieser Aspekt ist hier wohl entscheidend – das Heil, das noch zukünftig ist, auf das wir also erst noch zugehen: Das ewige Leben bei Gott, das Leben in seiner Herrlichkeit, die Wiederkunft Jesu und die Neuschaffung
der Welt. Dieser Ausblick, diese Perspektive auf das zukünftig kommende Heil soll unsere Gedanken (Kopf als Sitz der Gedanken) beherrschen und uns somit vor negativen Einflüssen schützen wie ein Helm.
Das Schwert des Geistes (Eph 6,17) Auch das Schwert des Geistes ist eine Verteidigungswaffe! Für »Schwert« steht im griechischen Text des Neuen Testamentes das Wort machaira. Das war ein kurzes dolchartiges
Schwert, mit dem man wohl direkte körperliche Attacken abwehren, nicht aber Angriffe führen konnte. Gemeint ist mit dem »Schwert« die Bibel. Sie ist die entscheidende Waffe im geistlichen Kampf. Warum? Weil sie
das Böse aufdeckt und beim Namen nennt … Weil sie die Wahrheit Gottes präsentiert. Und: Weil sie den Sieger beim Namen nennt, der das Böse überwindet … Die Bibel nennt die Situation der Menschen beim Namen: Die
Verlorenheit. Sie nennt die Sünde beim Namen. Sie nennt den Teufel beim Namen und demaskiert ihn. Sie berichtet von Jesus. Von seinem Leben, seinem Sterben, seiner Auferstehung. Sie beschreibt den Weg zur Rettung.
Sie sagt, wie wir leben sollen (Gebote). Sie sagt, was die Zukunft bringt. Die Bibel macht uns fähig, all die vielen aufregenden Dinge, die sich um uns herum in der Welt abspielen, beurteilen und richtig
einordnen zu können. Die Bibel macht uns fähig zu unterscheiden zwischen richtig und falsch, Wahrheit und Lüge, Schein und Wirklichkeit (Hebr 4, 12–13). Die Bibel ist die verbindliche Norm, der Maßstab, an dem
wir alles messen. Sie gibt uns überhaupt erst die Möglichkeit, einen Standpunkt zu haben, eine Position zu beziehen und diese standfest zu verteidigen. Sie versetzt uns in die Lage, nicht mehr einfach in den
Modetrends mitzuschwimmen, sondern einen eigenen klaren Standpunkt zu haben und ihn auch laut zu sagen. Und darum stellt gerade die Bibelkritik auch so eine überaus große Gefahr für die Gemeinden und für die Mission
dar! Denn: Sie zerschlägt die entscheidende Waffe im geistlichen Kampf. Eine der zerstörerischsten Irrlehren des 20./21. Jahrhunderts ist die Bibelkritik. Die Bibelkritik ist weit verbreitet in den Gemeinden.
Sie wird auch von kirchenoffizieller Seite kompromisslos unterstützt. Und sie ist ziemlich weit akzeptiert im Land. Selbst in evangelikal geprägten Gemeinden wird die Bibelkritik manchmal nicht als das erkannt, was
sie faktisch ist: Nämlich eine monumentale Irrlehre, die viele Gemeinden bereits zerstört hat. Die Bibelkritik führt in direkter Konsequenz zur Leugnung der leiblichen Auferstehung Jesu (Gerd Lüdemann!), zur
Leugnung, der Gottessohnschaft Jesu, der Wunder Jesu, der Lehre Jesu, der Himmelfahrt Jesu, der Wiederkunft Jesu. Sie führt zur Leugnung der Verbindlichkeit der Gebote Gottes, zur Leugnung der Verlorenheit des
Menschen, zur Leugnung des Gerichtes Gottes und zur Leugnung der Notwendigkeit von Bekehrung und Wiedergeburt. Die Bibelkritik ist ein Zentralangriff auf die Autorität des Wortes Gottes. Sie hat die Leerung der
Kirchen mitverursacht. Sie hat Millionen von Kirchenmitgliedern falsch geprägt und Hunderttausende von Christen verunsichert. Sie beruht auf falschen Grundvoraussetzungen und kommt deshalb zu falschen
Schlussfolgerungen. Sie zerstört die Gemeinden von innen! Schauen wir uns – ganz kurz und holzschnittartig – die wesentlichen Aussagen dieser Irrlehre an …
Die Bibelkritik sagt:
1. Es gibt kein übernatürliches Eingreifen Gottes in die Welt. 2. Die Bibel ist nicht die objektive und übernatürliche Offenbarung Gottes. 3. Die Bibel enthält lediglich menschliche Gedanken über Gott, die
sich im Laufe der Zeit allmählich höherentwickelten. 4. Die Bibel ist ein Buch voller Irrtümer.
Daraus folgt (nach Auffassung der Bibelkritik):
a. Überall, wo die Bibel ein übernatürliches Eingreifen Gottes berichtet, muss sie korrigiert werden. b. Überall, wo die Bibel beansprucht, Gottes objektive, übernatürliche Offenbarung zu sein, muss sie
korrigiert werden. c. Überall, wo die Bibel beansprucht, nicht das Produkt einer allmählichen Höherentwicklung menschlicher Gedanken zu sein, muss sie korrigiert werden. d. Überall, wo die Bibel beansprucht,
Gottes zuverlässiges und unfehlbares Wort zu sein, muss sie korrigiert werden.
Daraus folgt weiter: Da die Bibel an allen Ecken und Enden Gottes übernatürliches Eingreifen voraussetzt und Gottes
objektive übernatürliche Offenbarung sein will (2.Tim 3,16) und darüber hinaus beansprucht Gottes unfehlbares Wort zu sein, muss sie (nach Ansicht der Bibelkritiker) grundsätzlich kritisch, besser noch skeptisch
gelesen werden. Genau dies nun geschieht in der »historisch-kritischen« Bibelwissenschaft: Überall da, wo die Bibel von einem übernatürlichen Eingreifen Gottes berichtet, versucht die Bibelkritik dieses Ereignis
irgendwie ohne Gott zu erklären. Wo das nicht geht, wird die berichtete Tatsache als Erfindung abgetan. Es gibt für die Bibelkritik nur menschlich-natürlich erklärbare Entwicklungen, aber kein übernatürliches
Eingreifen Gottes. Die »bibelkritische« Auslegung der Bibel ist also nichts anderes, als der Versuch, die Bibel ohne Gott zu verstehen und zu erklären. Sie ist im Kern eine atheistische Bibelauslegung.
Daraus folgt nun eines: Wir haben in dem Bereich, wo wir Verantwortung tragen – und das ist die Gemeinde – von dem auferstandenen Jesus Christus den Auftrag, Irrlehre Irrlehre und Unwahrheit Unwahrheit zu
nennen. Wir haben die Aufgabe, nicht die Irrlehre neben dem Wort Gottes stehen zulassen. Wir haben die Aufgabe, Wahrheit und Lüge deutlich zu unterscheiden und zu benennen. – Und wir haben die Aufgabe, der Irrlehre
in der Gemeinde keinen Raum zu geben. Wir müssen für die Wahrheit einstehen. Aus den Chefetagen der Kirchenleitungen ist immer wieder (sinngemäß) die folgende Botschaft zu hören: »Keiner hat die Wahrheit! Darum
lass alles geschehen. Lass alles und jedes nebeneinander stehen. Gib allem und jedem Raum. Unterscheide nicht zwischen Wahrheit und Unwahrheit! Passe dich an. Mache den unaufhörlichen Kompromiss zum Lebensstil!«
Die Bibel sagt es genau anders. Sie sagt (sinngemäß): »Du hast die Wahrheit meines Wortes. Halte dich kompromisslos an sie. Lebe sie. Lehre sie. Setze sie um. Unterscheide mit Hilfe meines Wortes Wahrheit von
Unwahrheit. Wahre Lehre von Irrlehre. Und gib in deinem Verantwortungsbereich der Irrlehre keinen Raum!« Das – ist unsere Aufgabe! Dies ist der Raum, wo sich der geistliche Kampf abspielt. Und es wird für die
Zukunft unserer Gemeinden und die Zukunft der Mission weltweit absolut entscheidend sein, dass wir der krassesten Irrlehre unseres Jahrhunderts, der Irrlehre der Bibelkritik, keinen Fußbreit Boden geben. Wenn
wir die Bibel genau kennen, sie ohne Einschränkung als Wort Gottes anerkennen und uns in ihrem Gebrauch schulen lassen, dann wird sie für den geistlichen Kampf die entscheidende Hilfe sein.
Wir halten fest: Der geistliche Kampf ist unabdingbarer Bestandteil des Lebens als Christ. Er kann nur dann erfolgreich geführt werden, wenn wir die Waffenrüstung Gottes vollständig anlegen und
gebrauchen: Den Gürtel der Wahrheit, den Panzer der Gerechtigkeit, die Stiefel des Evangeliums, den Schild des Glaubens, den Helm des Heils und das Schwert des Geistes. Mit der Waffenrüstung Gottes können wir für
die Wahrheit einstehen und dem Irrtum die Stirn bieten.
von Rudolf Möckel
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