Falsche Christusse
Als die Jünger Jesus fragen: "Welches wird das Zeichen deines Kommens und
des Endes der Welt sein?" - da warnt er sie als erstes vor der Verführung durch falsche Christusse: "Seht
zu, lasst euch nicht verführen, denn viele werden kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin's, und: Die Zeit ist herbeigekommen. - Folgt ihnen nicht nach!" (Lk 21,8; vgl. Mt 24,5). Die Kette der falschen
Christusse wird im Kommen des falschen Christus, des >Antichristus gipfeln (Offb 13). Wie lässt sich der wiederkommende wahre Christus von den falschen Christussen unterscheiden? Nicht an großen Taten, Zeichen
und Wundern (diese tun auch die falschen Christusse durch satanische Macht; Mt 24,24), nicht an seiner "Liebe" oder an "Nägelmalen" (all dies kann nachgeahmt werden), sondern allein an der Art
seines Kommens: "Siehe, ich habe es euch zuvor gesagt. Darum, wenn sie zu euch sagen werden: Siehe, er ist in der Wüste! so geht nicht hinaus; siehe, er ist in der Kammer! so glaubt es nicht. Denn wie der Blitz
ausgeht vom Aufgang und leuchtet bis zum Niedergang, so wird auch das Kommen des Menschensohns sein" (Mt 24,25-27). Der wahre Christus kommt in Macht und Herrlichkeit - für die ganze Welt sichtbar - in einem
Augenblick wieder: "Und alsdann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohns am Himmel. Und alsdann werden heulen alle Geschlechter auf Erden und werden kommen sehen des Menschen Sohn in den Wolken des Himmels
mit großer Kraft und Herrlichkeit" (Mt 24,30). Weil somit Jesus Christus nicht mehr in menschlicher Gestalt und Niedrigkeit auf dieser Erde erscheint, sondern auf den Wolken des Himmels in Herrlichkeit, sind
alle Menschen, die unter uns leben, gelebt haben oder noch leben werden und behaupten, der wiedergekommene Christus zu sein, eindeutig als falsche Christusse zu entlarven. Auch der Antichrist lässt sich daran sowie
an dem Zahlenwert seines Namens (>666) erkennen (Offb 13,18). Falsche Christusse gab es von der Zeit der Urkirche bis heute, doch erleben wir jetzt eine Häufung in weltweitem Maßstab und ein Wachstum ihrer
Anhängerschaft wie nie zuvor. Als Beispiele seien genannt: Abd-ru-shin (= Oskar Ernst Bernhardt; 1875-1941), ein Deutscher, sah das Werk Jesu Christi als gescheitert an und verkündigte sich selbst als den
"wahren Christus", welcher der Menschheit die rettende "Gralsbotschaft" übermittelt. Jiddu >Krishnamurti (1895-1986), ein Hinduknabe, wurde seit 1910 von Annie Besant, der Präsidentin der
>Theosophischen Gesellschaft, als wiedergekommener "Messias", "Lord Maitreya" und "Weitenlehrer" propagiert. Father Divine (= George Baker, gestorben 1965) ein Schwarzer aus
Süd-Georgia/USA, betrachtete sich als die zweite Fleischwerdung Gottes (= Vaterstufe) nach der Sohnesstufe (= Christus). Sein Tod wird von seinen Anhängern als Sühneopfer für ihre Sünden gewertet. San Myung Mun
(geb. 1920), ein Koreaner, behauptet, der "Sohn Gottes" und "Besieger Satans" zu sein. Sein vierter Eheschluss im März 1960 sei die "Hochzeit des Lammes" nach Offenbarung 19 gewesen
(>Vereinigungskirche). "Der Christus des Neuen Zeitalters (>New Age)", der noch anonym ist, soll der Welt Frieden und Sicherheit bringen und identisch sein mit den erwarteten Heilsgestalten anderer
Religionen (z.B. mit dem Maitreya-Buddha der Buddhisten, dem Imam Mahdi der Moslems und dem Krishna der Hindus). Diese Ansicht hat weit über das Lager der Theosophischen Gesellschaft und New-Age-Bewegung hinaus,
durch die sie zuerst propagiert wurde, Verbreitung gefunden. Sie trägt in Wirklichkeit die Kennzeichen des in der Bibel vorhergesagten >Antichristus. S. auch: >Falsche Propheten.
Lit.: L. Gassmann, Zukunft. Zeitzeichen. Aufruf zur Wachsamkeit, 1999; ders., Prüfet die Geister!,
2002.
Lothar Gassmann
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