Der Nahe Osten und die biblische Prophetie
Es gibt unzählige Bücher zum Thema biblische Prophetie. Die meisten beschäftigen sich mit Prophetien, bei denen
Israel im Zentrum steht. Nur wenige haben biblische Zukunftsaussagen in Bezug auf Israels Nachbarn, die arabischen Staaten, im alleinigen Fokus. Doch gerade die aktuelle Entwicklung in Syrien könnte der Auftakt
für die finale Erfüllung einer ganzen Reihe von biblischen Prophetien sein, die sich nur mit den arabischen Staaten beschäftigen: mit Staaten wie Syrien, dem Libanon, Irak, Iran, Jordanien, Ägypten und
Saudi-Arabien. Bis auf Ägypten und Jordanien sind alle oben genannten Staaten im Moment irgendwie im Krieg gegeneinander. Und das aktuelle Schlachtfeld heißt Syrien. Wer kämpft eigentlich dort
gegen wen? Ganz vereinfacht dargestellt: Es kämpft eine Koalition der islamischen Glaubensrichtung der Sunniten gegen eine Koalition der Schiiten, und es geht darum, welche von beiden Glaubensrichtungen im Nahen
Osten die Vormachtstellung erringen kann. Syriens Präsident Baschar al-Assad ist Alawit. Die Alawiten sind eine religiöse Sondergemeinschaft, die zum schiitischen Spektrum des Islam gerechnet wird.
Schiiten und Sunniten hassen sich u. a. deshalb, weil die Schiiten fest davon überzeugt sind, dass sie per Blutslinie mit dem Propheten Mohammed verbunden und deshalb ihre Ayatollahs unfehlbar sind. Die Sunniten
führen ihren Ursprung auf den Schwiegervater Mohammeds, Abu Bakr, zurück, und ihre Imame werden gewählt und sind weise, aber fehlbar. In Syrien kämpfen auf Seiten Assads seine schiitischen
Glaubensbrüder aus dem Iran, aus dem Irak und dem Libanon. Das ist z. B. die schiitische Terrormiliz Hisbollah aus dem Libanon, die nach der syrischen Armee die größte Gruppe der Assad-Kämpfer stellt. Die
Hisbollah wird vom schiitischen Iran finanziert und militärisch ausgerüstet, aber der Iran kämpft auch mit eigenen Revolutionsgarden auf der Seite Assads. Diese schiitische Koalition hat zudem einen militärisch
mächtigen Partner: Russland. Zur sunnitischen Seite sind die Türkei, Saudi-Arabien und der von beiden Staaten klammheimlich unterstützte Islamische Staat (IS) zu rechnen. Zu diesen beiden
Koalitionen aus Schiiten und Sunniten in Syrien gesellen sich noch andere moderate und extremistische Gruppierungen, wie der syrische Al-Qaida-Ableger oder die Al-Nusra-Front, die nicht eindeutig zur schiitischen
oder sunnitischen Kriegs-Koalition gerechnet werden können. Die Kurden, die ebenfalls auf dem Schlachtfeld Syrien aktiv sind, verfolgen ganz eigene Interessen, die nicht direkt mit dem schiitischsunnitischen
Konflikt zu tun haben. Und dann gibt es auch noch das US-geführte Militärbündnis, zu dem 60 Staaten – darunter Deutschland – gehören, das den IS bekämpfen will. Die Lage in Syrien wurde im
Laufe des Februar 2016 immer unübersichtlicher – und brisanter. Denn die Türkei und Saudi-Arabien beabsichtigten, mit Bodentruppen in den Syrienkonflikt einzugreifen. Dieses Vorgehen hätte das Potential, sich
zu einem großen Krieg auszuweiten und den gesamten Nahen Osten in Flammen zu setzen. Denn auch an einer anderen Stelle wird mächtig gezündelt. Die von den palästinensischen Gebieten aus operierende
Terror-Organisation Hamas plant nach TOPIC vorliegenden Informationen im Frühjahr oder Sommer eine neue Attacke auf Israel, die mittels eines neuen Tunnelsystems erfolgreich sein soll. Wenn die Hamas
tatsächlich angreift, will Israel eine „finale Lösung“ anstreben, so Israels Staatschef Netanjahu auf einer Sicherheitskonferenz im Februar 2016 in Israel. Wie stellt sich nun die Lage im 48.
Halljahr nach dem gregorianischen Kalender für Israel dar? Am 14. September 2015 begann für Israel dieses Halljahr, Erlassjahr oder Schabatjahr, in dem nach der Bibel aller Besitz nach 50 Jahren zum
ursprünglichen Eigentümer zurückkehren soll. Die Festlegung des 48. Halljahres geht auf die Berechnungen des wohl bedeutendsten jüdischen Gelehrten Moses Maimonides (Rambam) zurück, der im 12. Jahrhundert nach
Christus wirkte. Die ärgsten Feinde Israels machen Anstalten, sich im aktuellen Syrienkonflikt gegenseitig „den Schädel einzuhauen“. Sollte es zu einem großen Krieg zwischen den Vertretern der
schiitischen und sunnitischen Seite des Islams kommen, wären die arabischen Feinde Israels auf Jahre geschwächt. Israel könnte dies als Chance sehen, all die Gebiete, die ihm im Wort Gottes versprochen wurden und
jetzt von islamischen Heiden besetzt gehalten werden, ein für allemal zurückzuholen. Im 46. Halljahr, 1917/1918, wurde durch die Balfour-Erklärung die Grundlage zur Errichtung eines neuzeitlichen jüdischen
Staates gelegt. Im 47. Halljahr, 1966/1967, kam Jerusalem unter jüdische Souveränität. Nun befinden wir uns im 48. Halljahr. Man darf gespannt sein, was sich in diesem Jahr 2016 noch im Nahen Osten ereignen wird
und einen biblischen Bezug hat. Es ist auch deshalb spannend, weil es eine jüdische Überlieferung gibt, die für das Jahr 2017 eine gewaltige Ankündigung parat hält. Judah Ben Samuel war ein
Rabbiner, der von 1140 bis 1217 nach Christus in Deutschland lebte. Er verfasste mehrere Bücher, unter anderem „Das Buch der Frommen – Sefer Chassidim“ oder „Das Buch der Berechnungen – Sefer
Gematriyot“. Vor über 900 Jahren sagte er folgende Entwicklung voraus: Nach seinem Tode würden sechs Halljahre (= 300 Jahre) vergehen, bis Jerusalem für acht Halljahr-Zeiten (=400 Jahre) unter eine fremde
Herrschaft fallen würde. Tatsächlich wurden die Mamelucken, die Jerusalem seit 1250 beherrschten, von den osmanischen Türken 1517 bezwungen. Sie blieben für 400 Jahre, bis sie 1917 von den Briten bezwungen und
vertrieben wurden. Nach diesen 400 Jahren, so der Rabbi aus dem 12. Jahrhundert, würde Jerusalem für eine Halljahr-Zeit ein Niemandsland sein, was völkerrechtlich auch nach der Gründung des Staates Israel 1948
tatsächlich so ausgelegt wurde. Jerusalem blieb eine geteilte Stadt, bis die Israelis sie nach 50 Jahren 1967 zurückeroberten. Die Zeit des Niemandslandes war vorbei. Und dann nannte Judah Ben Samuel noch ein
letztes Datum: Nach einer weiteren Halljahr-Zeit werde die messianische Endzeit beginnen. Was mit dieser Endzeit, die 2017 beginnen soll, genau gemeint ist, bleibt unklar. Was immer auch demnächst
geschieht: Die biblischen Prophetien und ihre Auslegung sind und bleiben der einzige Standard für eine sichere Beurteilung der Zeit. Allerdings sind die Prophezeiungen des Judah Ben Samuel schon verblüffend. Als
er zu Lebzeiten gefragt wurde, woher er diese Offenbarungen habe, antwortete er, dass ihm der Prophet Elia erschienen sei, der ihm dies alles enthüllt habe. Folgt man der biblischen Prophetie über
die arabischen Staaten, dann wird sich zu irgendeiner Zeit folgende Situation im Nahen Osten einstellen: Zwischen Israel und dem Libanon wird es Frieden geben auf dem Wege der Besetzung durch Israel. Dies lässt
sich aus Hesekiel 47,13-48,29 ableiten. Jordanien wird zu großen Teilen zerstört werden und Israel nicht mehr zu schaffen machen (Hesekiel 35,6-9; Jeremia 49,7-13). Zwischen Israel und Ägypten wird es zunächst
als Folge von Zerstörungen und dann infolge von Sinnesänderungen Frieden geben. Eine umfassende Schilderung der Zukunft Ägyptens findet sich in Jesaja 19,1-22. Zwei weitere unversöhnliche Feinde Israels, Irak
und Syrien, werden durch eine Bekehrung zu Gott in einen Frieden mit Israel eintreten (Jesaja 19,23-25). Zwischen Saudi-Arabien (biblisch: Kedar und Hazor) und dem Iran (biblisch: Elam) wird es auch aus Sicht
Israels zu einem Friedenszustand kommen, weil beide Gebiete von großen Zerstörungen heimgesucht werden (Jeremia 49, 33-39) und sie somit Israel nicht mehr schaden können. Wann der Nahe Osten tatsächlich
befriedet sein wird, weiß niemand. Was bis dahin noch geschehen wird, ebenso nicht. Dass es jedoch geschehen wird, ist ganz gewiss! Mit Material von Dr. Arnold Fruchtenbaum „Die arabischen Staaten in der Prophetie“.
TOPIC Nr. 03/2016
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